Kriterien zur Entwicklung der RSM-Regio-Mischungen

Ziel war es, laut FLL-Regelwerk, mit RSM-Regio, überschaubare Mischungen mit breiter Nutzungs- und Standortamplitude und landschaftsbaulicher Eignung zur Entwicklung von Grünlandflächen anzubieten.

Dabei galten, neben der Orientierung an RSM 8, folgende Kriterien für die Artenauswahl /-verwendung:

  • häufige Verbreitung gemäß „Positivliste“ bzw. Aspektbildner der jeweiligen Regionen
  • unterschiedliche biotechnische Eigenschaften, Lebensdauer und Überwinterungsformen
  • breite Standortamplitude
     

Unsere Überzeugung:
Diese Auswahlkriterien führen zwangsläufig zu pauschalisierten Mischungen mit reduzierter Artenzahl. Davon etablieren werden sich wiederum nur Arten, die zum Ansaatstandort oder zur späteren Nutzung / Pflege passen. D.h. es werden wenige, noch häufige Arten ausgebracht, die artenreiche Ausprägungen natürlicher Pflanzengesellschaft nicht ersetzen können.

Einschätzung der RSM-Regio-Mischungen aus Sicht eines interdisziplinären Expertengremiums:

Um eine Trendwende in der Biodiversitätskrise zu bewirken, bedarf es in großem Maße einer Aufwertung und Renaturierung von Lebensräumen und Ökosystemen. §40 des Bundesnaturschutzgesetzes legt fest, dass bei Einsaaten und Pflanzungen seit März 2020 nur solche Pflanzen in der freien Natur ausgebracht werden dürfen, die ihren genetischen Ursprung im betreffenden Gebiet haben.

Zur praktischen Umsetzung wurden auf Bundesebene 22 Ursprungsgebiete festgelegt und ein Artenfilter empfohlen, um zulässige Arten für Ansaaten zu ermitteln – mit gravierenden Folgen: Obwohl der Artenfilter lediglich einen empfehlenden Charakter hat, wird er häufig als bindend angesehen und somit die Zahl der auszubringenden Pflanzenarten auf weit verbreitete und ungefährdete Arten reduziert. Damit fehlt es nicht allein an Wildpflanzen, sondern zugleich an einer ungleich höheren Zahl an Tierarten, die diese Pflanzen existenziell benötigen – vor allem pflanzenfressende, pollensammelnde, parasitoide und parasitische Insektenarten. Allein auf der Wiesen-Flocken-blume (Centaurea jacaea) leben zum Beispiel etwa 100 verschiedene Insektenarten.

Ein Drittel der in Deutschland vorkommenden nestbauenden Wildbienenarten sammeln Pollen als Nahrung auf einer einzigen oder wenigen nah verwandten Pflanzenarten. Je höher die Diversität an Wildpflanzen, desto größer ist die ermöglichte Biodiversität an Tierarten und das Ausmaß erbrachter Ökosystemleistungen.

Daher sollte die Restriktion für die Ausbringung gebietseigener Wildpflanzen so gering wie möglich sein, fordern die Expertinnen und Experten. Da die genetische Differenzierung vieler Wildpflanzen in Deutschland noch weitgehend unerforscht sei, ließen sich die massiven Einschränkungen bei der Förderung von Artenvielfalt durch Renaturierungen nicht rechtfertigen.

Quelle: Naturschutz und Landschaftsplanung Band 54, Heft 4 (April 2022) S.12 ff

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