Das ProSaum-Projekt (HS Anhalt)
Ökologische Aufwertung von Feldrainen
Aufwertung von Feldrainen auf produktiven Standorten im mitteldeutschen Trockengebiet
In den Schwarzerdegebieten Mitteldeutschlands sind Feldraine entweder verschwunden oder haben sich infolge von fehlender oder falscher Pflege in artenarme, oft grasdominierte Bestände mit dicken Streuschichten verwandelt.
Das folgende Beispiel auf Versuchsflächen der Hochschule Anhalt dokumentiert die Umwandlung eines von Glatthafer, Knaulgras und Quecke dominierten Feldraines in einen arten- und blütenreichen Bestand.
Im August 2010 erfolgte auf den Grasrainen eine Mahd mit Abräumen des Schnittgutes und der dicken Streuschicht. Kurz vor der Ansaat im Spätsommer wurden die Ansaatflächen gefräst und gegrubbert. Optimal ist die Herstellung eines feinen Saatbettes. Die Samenmischung aus 5 Leguminosen, 39 sonstigen Kräutern und 5 Gräsern (alle aus zertifizierter, regionaler Vermehrung) wurde oberflächlich angesät und anschließend angewalzt; die Ansaatmenge lag bei ca. 2000 Samen pro m². Im ersten Jahr wurden alle Flächen einmal Anfang Juni gemulcht (wenig Biomasseaufwuchs durch starke Sommertrockenheit) und einmal Ende August gemäht (mit Entfernung der Biomasse). Ab dem zweiten Jahr wurden fünf Versuchsflächen Mitte Juni und fünf weitere Anfang September gemäht. Bereits zwei Jahre nach Aufnahme des Pflegeregimes zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Mahdvarianten.
Die klimatischen und bodenbedingten Gegebenheiten in Mitteldeutschland begünstigten bei einer späten Mahd konkurrenzkräftige Gräser (Glatthafer, Schmalblättriges Rispengras, Quecke, Knaulgras), während eine Frühsommer-Mahd deutlich zur Förderung der Kräuter beitrug. Im Sommer 2017 betrug die mittlere Etablierungsrate der angesäten Arten 60% (±6) auf den Juni-Mahdflächen und 49% (±11) auf den September-Mahdflächen. Die kumulative Etablierungsrate lag dabei auf beiden Mahdvarianten bei ca. 80%.
Info
Wichtige Pflegehinweise für Feldraine finden Sie hier.
Literatur
Kiehl, K., Kirmer, A. (2017) Wiederansiedlung arten-/blütenreicher Saumgesellschaften mit gebietseigenem Wildpflanzensaatgut. Natur & Garten 2: 26-29.
Kiehl, K., Kirmer, A., Jeschke, D. & Tischew, S. (2014): Restoration of species- rich field margins and fringe communities by seeding of native seed mixtures.
In: Kiehl, K., Kirmer A., Shaw N. & Tischew S. (Hrsg.):Guidelines for native seed production and grassland restoration, 244-273. Cambridge Scholars Publishing.
Kirmer, A., Rydgren, K., Tischew, S. (2018): Smart management is key for successful diversification of field margins in highly productive farmland. Agriculture, Ecosystems and Environment 251: 88-98.
Kirmer, A., Jeschke, D., Kiehl, K. & Tischew, S. (2014): Praxisleitfaden zur Etablierung und Aufwertung von Säumen und Feldrainen. Eigenverlag Hochschule Anhalt, Bernburg.