Pflege im 1. Jahr – oft abhängig von Standort, Witterung und Beikräutern

Fall 1: Pflege nach Ansaat bei optimaler Bodenvorbereitung

Wurde Ende August in ein gut vorbereitetes, unkrautfreies Saatbett angesät, kann die Mischung – bei optimaler Witterung – bereits im Folgejahr wie ein gut entwickelter Bestand gepflegt werden.

Bei einer Wiesenmischung auf Böden mittlerer Qualität bedeutet dies eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr. Auf extrem mageren Böden kann auch eine Mahd in zwei Jahren ausrei­chend sein. Auf nährstoffreichen Böden (Frischwiese / Fettwiese) oder in niederschlagsreichen Jahren kann oft ein drittes Mal gemäht werden.

Saum- und Blühmischungen werden dagegen generell nur einmal pro Jahr im Spätherbst gemäht. Will man Insekten ein Winterquartier in hohlen Stängeln oder Vögeln Samenstände als Nahrung bieten, wartet man mit dem Abmähen bis kurz vor dem Neuaustrieb zwischen April und Anfang Mai. Die Ausnahme: Anhal­tende Frühjahrstrockenheit, z.B. nach einer Ansaat im März, kann die Keimung und Ent­wicklung der Ansaat verzögern. In diesem Fall ist Geduld gefragt.

Fall 2: Pflege nach Ansaat mit Schnellbegrünungskomponente

Sobald der Schnellbegrüner, bestehend aus Leindotter, Buchweizen, Gartenkresse und/oder Roggentrespe sich zu kräftig entwickelt und den Keimlingen der Wiesenmischung Licht und Wasser streitig macht, muss er abgemäht werden. Allerdings nicht zu tief, um die Keim­linge nicht in Ihrer Entwicklung zu stören. In der Regel empfiehlt sich ein Schröpfschnitt des Schnellbegrüners nach etwa 8 Wochen in 5-6 cm Höhe. Bei viel vorhandener Pflanzenmasse sollte das entstehende Mahdgut abgeräumt werden, um die Keimlinge der Wiesenmischung nicht zu „ersticken“. Insbesondere bei Saum- und Blühmischungen ist darauf zu achten, dass der Schnitt des Schnellbegrüners vor dem Einsetzen des Höhenwachstums der eigentlichen Mischung erfolgt, damit nicht der Blütenansatz der in Säu­men zahlreichen einjährigen Pflanzen ebenfalls abgemäht wird. Wer das nicht riskieren möchte, sollte bei der Ansaat von Säumen und Blühflä­chen keinen Schnellbegrüner beigeben.

Fall 3: Pflege nach Ansaat in Flächen mit Samendepot unerwünschter Beikräuter

Wurde bei der Bodenbearbeitung vor der Ansaat versäumt, Samenunkräuter durch eine Schwarzbrache stark zu reduzieren, kommt es häufig dazu, dass diese unerwünschten Beikräuter und -gräser schneller als die ange­säten Wildarten auflaufen. Um die Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht nicht zu groß werden zu lassen, ist ca. 8 bis 10 Wochen nach Ansaat ein Schröpfschnitt der unerwünschten Beikräuter auf 5-6 cm Wuchshöhe und – bei hoher Blattmasse – das Abräumen des Mahdguts unbedingt erforderlich. Der Schröpfschnitt ist bei erneutem Aufwuchs von Beikräutern noch ein- bis zweimal, jeweils vor deren Samenreife, zu wiederholen. Bei Saumansaaten und Blühmischungen ist dies ohne Verluste nur möglich, solange eine Höhendifferenz zwischen Beikräutern und keimender Saummischung besteht. Treten Problemunkräuter wie z.B. stumpfblättriger Ampfer vereinzelt auf, sollten diese möglichst frühzeitig von Hand heraus­gezogen werden.