Mähsysteme im Vergleich

Auf die Maschine kommt es an

Wer artenreiches Grünland erhalten will, sollte nicht nur auf Schnittzeitpunkt und Schnitthäufigkeit achten, sondern auch eine naturverträgliche Mähtechnik einsetzen. Um die Kosten der Mähgutentsorgung zu sparen, wird auf vielen Wiesen leider nicht mehr gemäht, sondern gemulcht. Der Aufwuchs gehäckselt und wieder auf der Fläche verstreut. Dabei reichern sich Nähr­stoffe an, die Anzahl der Pflanzenarten sinkt. Noch gravierender sind die Schäden dieser Pflegetechnik für Insekten und kleine Wirbeltiere.

Doch auch bei Einsatz herkömmlicher Mähwerke, die zur Heu- oder Silagegewinnung dienen, werden sehr unterschiedliche Effekte erzielt. Untersuchungen in amphibienreichen Wiesen in Ostpolen² zeigen, dass die traditionellen Doppelmesser-Mähbalken die geringsten Schäden an Amphibien (Grasfrösche) verursachen (siehe Grafik unten).

Auswirkungen von Mähverfahren auf Grasfrösche

Folgende Mähsysteme werden unterschieden:

Doppelmessermähbalken / Balkenmäher
Durch die kurzen Klingen und den Scherenschnitt entlang des linearen Balkens müssen Kleintiere beim Überfahren der Fläche nur kurz den Messern ausweichen und können sich bei einer nicht zu tief eingestellten Schnitthöhe unter dem Messerbalken wegducken.
Scheibenmähwerk / Tellermäher
Durch die Rotation der Mähscheiben wird dieselbe Fläche zwei Mal überfahren, aber die Überlebenschance ist dennoch höher als bei Kreiselmäher oder Motorsense aus der Gruppe der Rotationsmähwerke.
Sichelmulchgerät / Vertikalschlegel
In der Gruppe der Mulchgeräte verringern sich, durch den Mähschnitt mit angegliederter Zerkleinerung, die Überlebenschancen der Tiere, die sich in der Wiese aufhalten, noch mehr. Der Sichelmäher ist in der Gruppe der Mulchgeräte jedoch dem Schlegelmäher vorzuziehen, da letzterer das Mähgut samt sich ggf. darin befindlicher Tiere noch stärker zerkleinert.

Wir empfehlen für den Naturschutz moderne Doppelmessermähwerke, die heute relativ hohe Flächenleistungen erreichen und gleichzeitig  auch auf etwas unebenen oder mit Bäumen bestandenen Flächen flexibel mit kleineren Schleppern einsetzbar sind. Bei Einhalten einer Schnitthöhe von mindestens 7 cm werden viele Tierarten der Wiesen geschont.

² OPPERMANN, R. & KRISMANN (2003) in: OPPERMANN & GUJER (2003): Artenreiches Grünland bewerten und fördern - MEKA + ÖQV in der Praxis. Stuttgart (Ulmer-Verl.), 199 Seiten